Die Füße in der Polarity Therapie

von Christine Sonderegger
Quelle: PEP Mitgliederzeitschrift des deutschen Polarity Verbandes, Ausgabe 2006

Mein Interesse an Füßen dauert bei mir schon längere Zeit an. Ich habe mir früher auch schon Gedanken gemacht, ob ich als über 45-jährige Frau als Zweitberuf mich noch zur Podologin* ausbilden lassen sollte. Ich musste aber schnell erkennen, dass es sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich wäre, in meinem Alter noch eine Lehrstelle zu bekommen. Auch störte mich, dass, wenn es doch noch klappen könnte, ich einer jungen Person diese Lehrstelle wegnehmen würde. Ich sah somit von diesem Vorhaben ab.


Immer wieder zu den Füßen

Später lernte ich durch Selbsterfahrung die Polarity-Therapie kennen. Ich war von dieser Therapie begeistert und überzeugt, weshalb ich mich zur Polarity-Therapeutin ausbilden ließ, und dies mit sehr viel Freude. Meine Ausbildung machte ich in Aarau in der Schule von Michael Schubert. Ein Teil dieser Ausbildung beinhaltete auch Arbeiten an den Füßen (Fußreflexzonenbehandlung). Wieder bin ich bei den Füßen angelangt, doch die Polarity-Ausbildung verlangte alles von mir, so dass ich mich z.Z. nicht noch mit der Fußreflexzonentherapie näher auseinandersetzen konnte. Nach abgeschlossener Polarity-Ausbildung hatte ich das Glück, auch die Arbeit von Sonja Wode kennen zu lernen. Sie hat die Arbeit an den Füßen mit Polarity bzw. Cranio kombiniert, was mich sehr begeistert hat. Als sie einen Kurs für Fußreflexzonentherapie anbot, kam dieses Angebot für mich wie gewünscht, und ich habe diesen Kurs mit viel Freude belegt. Schon nach den ersten Kurstagen war ich überzeugt, dass dies für mich der richtige Weg ist. Es war genau die Art Arbeit, die ich gesucht habe als Ergänzung zu Polarity bzw. als Einstieg in die Behandlung. Es gelang mir sehr gut, über die Füße Themen und Blockaden zu erkennen, die ich anschließend z.B. mit 3-Zonenbehandlung und natürlich auch mit Longlines, Ost-West-Strömen und auch Craniogriffen usw. behandeln konnte, was ja auch Teil der Polarity-Ausbildung ist.
Es macht mir enorm viel Freude zu sehen, was ich so bei meinen Klienten bewirken kann. Ihre Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Oft zeigen mir die Füße wo ich mit meiner Polarity Behandlung am besten beginne oder welches Thema gerade am dringendsten ist. Hier zwei Beispiele aus meiner Praxis:


Fallbeispiel 1

Eine meiner Klientinnen, Mitte fünfzig, hat eine schlimme Warze (oder Hühnerauge) am Schulterreflexpunkt des linken Fußes. Sie wurde von ihrem Arzt schon mehrere male erfolglos mit Laser behandelt. Als nächsten Schritt wurde die Warze mittels Skalpell entfernt, was auch nicht die erwünschte Heilung brachte, da die Warze wieder nachwuchs. Dieses Thema beschäftigt meine Klientin schon seit Jahren, sie hat immer wieder starke Schmerzen. Bei einer Podologin fand sie mindestens kurzfristig für einige Zeit eine gewisse Linderung. Auch wird sie regelmäßig von einem immer wiederkehrenden Tennisarm geplagt. Auch in der Schulterpartie verspürte sie immer wieder Schmerzen. Ich ging nun diese Themen mittels Polarity an. Es stellte sich relativ schnell eine gewisse Verbesserung ein, ich kam jedoch nicht auf den Kern des Leidens.
Im Gespräch mit der Klientin stellte sich heraus, dass sie vor Jahren einen Unfall, an den sie sich schon fast nicht mehr erinnert, erlitten hat. Bei Feldarbeiten fiel ihr eine Strohballe von einem Wagen auf die Schulter. Einen Arzt suchte sie seinerzeit nicht auf, da sie glaubte, die Verletzung sei nicht schlimm und verheile von selbst. Der dauernde Schmerz in der Schulter sah sie nicht im Zusammenhang mit dem erlittenen Unfall.
Zurück zu meiner Behandlung: Nach Abschluss der Ausbildung als Fußreflexzonentherapeutin bezog ich die Füße in meine Behandlungen ein. Dadurch konnte ich die Themen noch besser und genauer einordnen. Ich konnte somit die Themen von zwei Seiten angehen. Es ist mir gelungen, die vorhandene Thematik aufzulösen.


Fallbeispiel 2

Eine andere Klientin, ebenfalls Mitte fünfzig, litt an Hammerzehen, Krallenzehen und hatte ein gesenktes Quergewölbe. Sie hatte bereits einen Termin um die Leiden operativ behandeln zu lassen. Ich machte sie darauf aufmerksam, dass auch andere Wege zu einer Linderung führen könnten. Nach langem überlegen kam sie zu mir in die Praxis. Ich hatte lediglich drei Monate Zeit, um eine Verbesserung herbei zu führen. Mir war natürlich klar, dass die Füße der Spiegel ihres Körpers sind. Da sie aber wegen den Füßen zu mir kam, hatte ich den Fokus vorwiegend darauf gerichtet und habe nur die Verbindung zum entsprechenden Körperteil hergestellt. Unsere Abmachung war: Zehn Behandlungen, einmal wöchentlich, dann Bilanz ziehen um zu überprüfen, was wir bis da erreicht haben. Nach fünf Behandlungen stellte sich bereits eine spürbare Erleichterung ein, was die Klientin dazu bewog, den Arzt- bzw. Operationstermin zu verschieben. Auch der Arzt konnte eine Verbesserung erkennen, und äußerte sich in dem Sinne, dass z.Z. eine Operation sich nicht aufdränge. Gleichzeitig gab er aber zu verstehen, dass er nicht an eine dauerhafte Verbesserung des Zustandes glaube.
Durch den Zeitgewinn (hinausschieben des Operationstermins) kann ich nun die Themen ganzheitlich und intensiver angehen, was möglicherweise einen künftigen operativen Eingriff erübrigt.
Ich bin gespannt, wie weit ich in diesem Fall komme. Ich bin aber sehr optimistisch. Inzwischen ist meine Fußreflexzonentherapie-Ausbildung beendet. Ich bin überzeugt, dass die Verbindung von Fußreflexzonen- mit Polarity- bzw. Craniotherapie eine sehr gute und wirkungsvolle Kombination darstellt, und ich kann sie nur empfehlen.



Die Autorin Christine Sonderegger ist diplomierte Polarity-Therapeutin in der Schweiz.

* Eine Podologin macht zum Teil ähnliche Tätigkeiten wie eine Fußpflegerin: Die Ausbildung ist aber eine umfassendere. Sie darf auch Hühneraugen wegschneiden und kleinere „Eingriffe“ vornehmen, was eine Fußpflegerin nicht darf.